Die Standortsicherung für das zukünftige Vereinsheim, das derzeit noch im Betrieb befindliche Stellwerk Lengerich-Nord „LN“, war aber zu dem Zeitpunkt noch nicht endgültig gesichert. Erst im Laufe des Jahres konnte ein langfristiger Mietvertrag, vom damaligen Vereins-Vorstand, mit dem 1. Vorsitzenden Hugo Althoff und Wilhelm Stieneker als 2. Vorsitzenden, unterzeichnet werden.
Im Laufe des März 1980 wurde das Stellwerk LN außer Betrieb gesetzt und das neue Stellwerk Lengerich ging in Betrieb. Zum damaligen Zeitpunkt eines der modernsten Stellwerke der damaligen Deutsche Bundesbahn. Nun begann die Arbeit, um das Stellwerk herzurichten. Böden mussten im ehemaligen Spannwerksraum aufgefüllt werden, die neue Zwischendecke eingebaut werden, Mauern gezogen, Wände tapeziert und gestrichen sowie die Außenbereiche hergestellt werden. Aus dem damals zweiten Stellwerk „Lf“ (Lengerich-Fahrdienstleiter) im Bahnhof Lengerich, auf der östlichen Bahnhofseite, wurde eine Holzdecke vor dem Abriss des Stellwerkes ausgebaut, um sie im LN einzubauen. Nach vielen Monaten harter Arbeit und dem sonntäglichen Treffen, bei einer heißen Tasse Tee oder Tassensuppen im ehemaligen Stellwerksraum im Obergeschoss mit einem herrlichen Blick auf einen Teil des Gleisfeldes des Bahnhofs Lengerich, konnten erste Planungen für die zukünftige Nutzung des Gebäudes und dem geplanten Bau einer Modellbahn stattfinden. Aber, es kam ganz anders.
Im Sommer des Jahres 1981 kam Uwe Stieneker, seit mittlerweile über 20 Jahren 1. Vorsitzender, mit der Idee eine Feldbahnlok aus dem Emsland zu holen und zu versuchen diese in Betrieb zu nehmen. Mit Erfolg, die Lokomotive wurde vom Anhänger abgeladen und sprang dank Überbrückungskabel und einer starken Batterie in einem alten Mercedes Benz 200, an. Der heutige 2. Vorsitzende Thomas Hakmann, damals gerade aus der Ausbildung zum Kfz-Mechaniker, hat die damalige V1, heutige Lok „Hohne“ in Betrieb genommen. Mit diesem Moment waren die Interessen und Ziele andere als bei der Gründung des Vereins ursprünglich gedacht. In den darauf folgenden Jahren wurde Feldbahnbau der Spurweite 600 mm getätigt. Modellbahner wurden zu Feldbahnern, Kaufleute zu Lackierern und Handwerker aller Ausrichtungen waren gefordert. Ein erster Lokschuppen mit Schiebebühne wurde gebaut. Viele Eigenarbeiten konnte dank guter Vorplanung des langjährigen ehem. 2. Vorsitzenden Günther Schliek, als ausgebildeter Ingenieur, in Eigenregie umgesetzt werden. Der ehemalige Kohlenbunker wurde auch zum Lokschuppen. Im Jahre 1989 kam die nächste Großaufgabe auf uns zu – zwischenzeitlich hatte der Verein über 30 Mitglieder. Die äußere Renovierung des Vereinsheim, des ehemaligen Stellwerks LN, stand an.
Alte Farbe runter – die DB hatte 1977 noch einen Erstanstrich vorgenommen – und Fassade sanieren und neue Farbe drauf, Fenster streichen, usw. Nach Abschluss dieser Arbeiten kam es aber doch noch zum Bau der Modellbahnanlage – der Grundlage und der Idee für die Vereinsgründung. Michael Stolze und Detlev Höhn übernahmen die Grundlagenplanungen der Anlage. Mit dem Bau wurde im Laufe des Jahres 1990 begonnen. Mittlerweile ist die Modellbahnanlage in der Miba 6/2004 und im Eisenbahn-Journal 6/2014 (siehe Downloads) der großen Modellbahnwelt vorgestellt worden. Auch im Eisenbahn-Magazin war vor ca. 20 Jahren ein Kurzbericht verfasst worden.
Fertig wird sie nie – im vergangenen Jahr wurde ein für Lengerich typisches Thema auf der Modellbahnanlage umgesetzt – ein Kalksteinbruch. Die Modellbahn hat mittlerweile eine Gesamt-Gleislänge von über 450 m auf insgesamt 4 Etagen. Dieses ist dem langen und schmalen, aber sehr hohen Raum, dem ehemaligen Arbeitsplatz des Stellwerksbeamten im Obergeschoss mit den Hebelbänken und Schaltkästen geschuldet.
Auch die Feldbahner haben in den Jahren eine riesige Expansion und Entwicklung hingelegt. Anfang 2006 wurde mit den Bauarbeiten einer ca. 480 m2 großen Ausstellungshalle für die Feldbahn begonnen. Diese Arbeiten konnten vor ca. 5 Jahren mit den Arbeiten an den Außenanlagen abgeschlossen werden. Ergänzt werden die Ausstellungsflächen von zwei Loren-Ports, um den Großteil der Feldbahn-Wagen unter Dach zu bringen. Mittlerweile umfasst die Feldbahnsammlung insgesamt 51 Lokomotiven und über 150 Wagen unterschiedlicher Hersteller und Bauarten aus Fabriken, Steinbrüchen, Torfwerken, Sandgruben und unter Tage von der Preussag aus Ibbenbüren. Auch zwei Dampflokomotiven gehören zur Vereinssammlung. Eine dieser Dampfloks hat im Steinbruch der Fa. Dyckerhoff-Zement in den 1950er Jahren ihren Dienst geleistet.
Der Verein ist mit seinen Interessen und Zielen auf insgesamt 3 Säulen aufgebaut:
- Erhalt des Stellwerkes LN – Baujahr 1900 – denkmalgeschützt,
- das Westfälische Feldbahnmuseum mit seiner umfangreichen Sammlung
- und die Modellbahnanlage der Spurweite H0 im Obergeschoss des Vereinsheims.
Vor ca. 3 Jahren konnten wir, auch Dank Unterstützung der Stadt Lengerich, vieler Vereinsliebhaber und Gönner, das Vereinsgelände mit einer Grundstücksfläche von ca. 11.500 m2 und dem ehemaligen Stellwerk LN, dem jetzigen Vereinsheim, käuflich erwerben und sind nun nach 40 Jahren stolze Besitzer.
Die Arbeit hört nicht auf. Das Gebäude wird regelmäßigen Instandsetzungen unterzogen, die Feldbahnsammlung bietet noch mindestens für eine Generation die Möglichkeit, Feldbahnfahrzeuge aufzuarbeiten und in den Betrieb zu nehmen. Die Modellbahn-Technik ist so schnell, das auch hier ständig Erneuerungen und Erweiterungen auf der „To do Liste“ stehen.
Auch wir wünschen uns mehr jüngere Leute – in der Nachwuchsarbeit, die dem Hobby Eisenbahn mit allen Bereichen junges Leben einhauchen. Heute hat der Verein 50 Mitglieder – seit vielen Jahren konstant – nur der Altersdurchschnitt war schon mal geringer. Warten wir weitere Entwicklungen ab. Alle diejenigen, die in den vergangenen 40 Jahren noch nicht bei uns zu Besuch waren oder die, die bereits regelmäßig Gäste sind, haben wieder Pfingsten 2019 Gelegenheit beim „Tag der offenen Tür“, einen vielschichtigen Einblick in die Vereinsaktivitäten zu nehmen.